Und plötzlich zuckten Blaulichter im Neubaugebiet „Weberanger“ in Mühlhausen. Aus Funkgeräten sind Stimmen zu hören, Schläuche werden gelegt und zwei Feuerwehrleute rüsten sich mit Atemschutz aus. Und mitten im Geschehen: ein LKW, der im Bereich der Ladebordwand große Mengen an Flüssigkeit verliert. Eine am Ort wohnende Familie steht in der Tür ihres Hauses und fragt, was denn passiert sei. Ein Feuerwehrmann beruhigt – es handelt sich nur um eine Übung.

Und so war die am 19. März stattfindende Gefahrgut-Übung das Ergebnis einer längeren Planung. Die vorliegende Annahme war, dass ein LKW-Fahrer aufgrund eines medizinischen Problems mit seinem Fahrzeug Schlangenlinien gefahren war. Infolgedessen wurde die Ladung beschädigt und das Fahrzeug kam seitlich an der Straße zum Stehen. Ein zufällig vorbeifahrender Fahrradfahrer bemerkte eine auslaufende Flüssigkeit und ging von Diesel oder Öl aus. Die Feuerwehr Mühlhausen wurde alarmiert.

Der ersteintreffende Gruppenführer erkannte die Lage schnell und stellte fest, dass es sich um einen unbekannten Stoff handelte – aus dem Bereich der Ladebordwand tropfte Flüssigkeit in großer Menge ab. Für die weitere Erkundung wurde ein Atemschutztrupp eingesetzt, welcher dann auch einen bewusstlosen Fahrer in der Kabine feststellte – die Crashrettung wurde eingeleitet. Die dabei gefunden Ladepapiere wurden dem Gruppenführer übergeben und von diesem ausgewertet – bei der Ladung handelte es sich um einen IBC-Container mit Ammoniak.

Während der erstmedizinischen Betreuung des Fahrers wurden weitere Maßnahmen eingeleitet. Dazu gehörte zum Beispiel das Absperren der näheren Umgebung, die Kommunikation mit der Übungsleitstelle hinsichtlich weiterer Stoffinformationen. Auch wurde der Brandschutz sichergestellt und die austretenden Dämpfe mittels Sprühstrahl niedergeschlagen – hierzu kam ein weiterer Trupp zum Einsatz. Zum Übungsende hatte die Feuerwehr Mühlhausen alle für ein solches Szenario möglichen Maßnahmen durchgeführt und hätte das weitere Vorgehen dann mit den im Realfall eintreffenden Spezialkräften abgestimmt.

Zum Übungsende wurde resultiert, dass auch die eigebauten Besonderheiten (LKW-Motor abschalten, Gefahrgutkennzeichnung nicht korrekt, etc.) erkannt und die richtigen Maßnahmen eingeleitet wurden. Auffälligkeiten wurden aufgenommen und gemeinsam Optimierungsmöglichkeiten gefunden. Alles in allem handelte es sich um eine sehr gute Übungsmöglichkeit für ein Szenario, welches für die Feuerwehr nicht alltäglich ist.

Besonders wurde die Übung dadurch, dass uns für die Übungsdarstellung ein LKW der Spedition Nuber, ein Unternehmen der Roman Mayer Logistik Group, samt Fahrer zur Verfügung gestellt wurde. Wir bedanken uns sehr für die Bereitstellung! Die Möglichkeit mit externen Fahrzeugen und uns unbekannten Personen eine Rettung zu üben, macht eine Übung noch realistischer. Auch der Geschäftsführer der Spedition Nuber, Konstantinos Bozas war vor Ort: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie selbstverständlich und mit was für einem Einsatz solche Übungen durchgeführt werden. Wir freuen uns sehr und es ist uns auch wichtig, die Freiwillige Feuerwehr zu unterstützen, damit diese auf einen möglichen Ernstfall optimal vorbereitet ist.“

Ein großer Dank gilt auch der Feuerwehr Gebenhofen, die uns mit einem Mann am Funk unterstützt hat und einem unserer Fördermitglieder für das Fotografieren. Dank gilt auch dem THW Friedberg für die Bereitstellung von Übungsmaterial.